Nachdem ich bereits einen Versuch mit Rolf Grünenwald unternommen hatte, bei dem wir nach der zweiten Seillänge umkehren mussten (viel zu warm), starteten Raymond Messerli und ich am 27.02.2005 nochmals einen Versuch. Wir wollten bereits am Samstag gehen, stellten dann aber in Saxeten fest, dass wir ein paar Eisgeräte vergessen hatten.
Am Sonntag hatten wir dann wettermässig etwas schlechtere Verhältnisse, es war bedeckt und schneite leicht. Dafür war es etwas weniger kalt, was wir zu schätzen wussten. Remi kletterte die erste Seillänge, der Stand musste selbst gebaut werden. Die Schlingen die wir beim ersten Versuch noch vorfanden waren verschwunden bzw. unter dem Eis zugedeckt, das Eis hatte enorm zugenommen seit unserem ersten Versuch.
Die zweite Seillänge war mir ja noch gut bekannt und ich erreichte den Höhlenstand mühelos. Als Remi nachgestiegen war, genossen wir zuerst mal die luftige Höhe und den Blick auf Saxeten durch den Eisvorhang. Der Start zur 3. Seillänge, ab jetzt war mir die Route nicht mehr bekannt, besteht teilweise aus einer Mixedkletterei. Man weicht etwas nach rechts aus, sichert etwas an einem Felsblock und erreicht dann gutes, nicht steiles Eis, wo eine erste Sicherung angebracht werden kann. Der obere Teil ist dann eher mit einem Schnee-Gewühle vergleichbar, es hat sehr viel Schnee auf den Bändern, nicht ganz ungefährlich. Ich finde eine gute Eissanduhr und Remi kann nachsteigen.
Wir entscheiden uns ganz nach links zu queren um den Eisfall auf der linken Seite zu erreichen. Remi macht sich daran diese heikle Quererei zu bewältigen. Das Eis ist jedoch sehr schlecht und von Schnee durchsetzt, zu heikel. Nach einer Stunde brechen wir das Queren ab und Remi klettert zurück. Was nun? Als erste Variante haben wir den mittleren, sehr steilen Zapfen zum Ausstieg. Der Ausstieg sieht aber sehr dunkel aus, was wohl dünnes Eis bedeutet. Als zweite Variante kommt eine Flucht nach rechts oben in Frage was machbar erscheint. Als dritte Variante kommt ein Abseilen zurück in Frage. Wir entscheiden uns für Variante eins und wir beschliessen uns etwa eine Stunde zu geben für diese letzte steile Kletterei.
Ich mache mich ans Werk und es geht eigentlich ganz gut am 90 Grad steilen Zapfen. Leider ist das Eis schlecht, teilweise von Schnee durchsetzt und sehr splittrig. Ich schalte den absoluten Tunnelblick ein, das heisst es interessiert mich nur noch den nächsten Meter und alles andere wird ausgeblendet. Mein Adrenalinspiegel ist bedrohlich hoch und ich komme an die Grenze meiner psychischen Belastbarkeit. Äusserst behutsam taste ich mich nach oben, ich versuche den leichtesten Weg zu finden, aber auch dieser erscheint mir sehr schwierig. Zum Glück ist der Ausstieg leichter als ich mir vorgestellt habe, das Eis ist besser, ja es geht eigentlich ganz leicht. Nachdem ich ausgestiegen bin, wate ich durch den hohen Schnee und mache Stand an einem Baumstrunk - jupieehh! geschafft. Neben mir erkenne ich einen riesigen, alten Lawinenkegel, direkt oberhalb der Eisroute!
Remi klettert nach, es nagelt ihn dann auch noch zum Abschluss, aber wir sind beide heilfroh auf flachem Gelände zu sein. Wir beschliessen zu Fuss abzusteigen, das ist leicht möglich, indem man die Felsen rechts oberhalb umgeht und dann im Wald hinunter sticht zum Schlittelweg.
Hei Remi - Vielen Dank für die Tour!
Remi 2. SL
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Martin 3. SL
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Remi, heikle
Querung |
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Saxeten
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Geschafft
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Geschafft
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